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SPZ Frankfurt Mitte

Sicht des Kindes


Als Baby
(Neugeborenes und Säugling)

…wenn es häufig schreit, wenig trinkt, schlecht schläft

Babys sind eng vertraut mit ihrer Mutter und zunehmend mit ihrem Vater sowie schließlich auch mit der weiteren Familie. Sie sind dankbar, wenn ihre Grundbedürfnisse nach Wärme, Zuwendung, Anregung, Hunger, Durst und Behaglichkeit durch die Eltern und die Familie erfüllt werden.

Und dennoch ist es typisch, dass vor allem in den Abendstunden Unruhephasen auftreten, in denen sich Ihr Baby unwohl fühlt, ohne dass klar ersichtlich ist, warum eigentlich. In solchen Situationen wird Ihr Baby als erstes seine Selbstregulationskräfte erproben. Oft kann es sich durch Nuckeln an der Hand, ein Hand-Hand- oder Hand-Knie-Spiel beruhigen oder durch Quengeln seinen Unmut loswerden.

Sie als Eltern helfen Ihrem Baby bei der Selbstregulation mit, indem sie es beispielsweise auf dem Arm wiegen, ruhig mit ihm sprechen, mit dem Kinderwagen ausfahren oder mit Singen und Spielen Ihr Baby unterhalten.

Wenn jedoch das Schreien und die Unruhe so zu nimmt, dass Ihr Baby und Sie unter Stress geraten und Ihr Kind zunehmend schlechter trinkt und schläft, dann wäre es wichtig, dass Sie sich fachlichen Rat holen.

Rat von der Kinderärztin oder dem Kinderarzt

Ihre Kinderärztin oder Kinderarzt prüft, ob ein zu behandelndes medizinisches Problem vorliegt und entscheidet im Gespräch mit Ihnen, ob eine Vorstellung im SPZ sinnvoll ist.

Rat vom SPZ

In unserer Ambulanz für frühkindliche Regulationsstörungen im SPZ beraten wir Sie fachkundig, wie Sie Ihr Baby während der anhaltenden Schreiphasen begleiten können, so dass sich Wohlbefinden, Schlafen und Trinken wieder einstellen können (→ Wer sind wir im SPZ-Fachbereiche-Ambulanz für Frühkindliche Regulationsstörungen).

Wir untersuchen Ihr Baby auf mögliche Ursachen und ob Ihr Baby über alles verfügt, was es für eine gute Entwicklung benötigt. Wir beraten Sie, wie Sie Ihr Baby unterstützen können und versorgen Ihr Baby therapeutisch so, dass es sein Entwicklungspotential entfalten kann.

→ Fachbereiche

… wenn es sich zu langsam entwickelt oder neurologische Symptome zeigt

Ihr Baby erlebt die Welt aus sich heraus. Es kann im Falle einer Entwicklungsstörung oder neurologischen Beeinträchtigung nicht feststellen, dass bei ihm etwas anders ist als bei anderen Babys. Wenn es beispielsweise nicht gut hört oder sieht, kaum lautiert, schlecht versteht oder sich schlecht bewegen kann, wird es das als normal empfinden und das Beste draus machen. Ihr Baby kennt es nicht anders. Wenn es sich überfordert fühlt, wird es vermehrt schreien, schlechter schlafen und weniger trinken.

Und dennoch wird Ihr Baby letztlich dankbar sein, wenn Sie frühzeitig klären lassen, was los ist, damit Ihr Baby die Welt so gut und früh wie möglich in Erfahrung bringen und so darin wirken kann, wie gleichaltrige Babys ohne gesundheitliche Probleme.

Rat von der Kinderärztin oder dem Kinderarzt

Der erste Schritt wäre die zeitnahe Vorstellung Ihres Babys bei Ihrer Kinderärztin oder Ihrem Kinderarzt, um zu klären, ob eine rasche Vorstellung im SPZ erforderlich ist.

Rat vom SPZ

Im SPZ können wir Ihrem Baby mit unseren speziellen Erfahrungen und Untersuchungsmöglichkeiten im Säuglingsalter medizinisch, entwicklungsbezogen und neurologisch weiterhelfen

→ Fachbereiche


Als Kleinkind

… wenn es sich zu langsam entwickelt oder neurologische Symptome zeigt

Spätestens gegen Ende des 2. Lebensjahres bemerkt Ihr Kind einen Unterschied zu anderen Kindern, wenn es aufgrund einer Entwicklungsstörung oder neurologischen Erkrankung etwas nicht so gut kann, wie es andere Kinder ganz selbstverständlich tun.

Zunächst wird Ihr Kind mit seinen eigenen Fähigkeiten versuchen, trotzdem zu Hause, bei Freunden oder in der Kita sich bestmöglich einzubringen. Beispielsweise strengt es sich noch mehr an oder unterbricht das gemeinschaftliche Spiel und spielt etwas, was ihm leichter fällt. Ihr Kind könnte sich auffallend zurückziehen. Eventuell versucht Ihr Kind kritische Situationen zu vermeiden, sich lautstark bemerkbar zu machen oder häufiger die Nähe von vertrauten Bezugspersonen zu suchen.

Wenn es Ihrem Kind dennoch nicht gelingt, sich im Alltag zufriedenstellend einzubringen und sich einbezogen zu fühlen, ist Ihr Kind darauf angewiesen, fachliche Hilfe zu bekommen.

Rat von der Kinderärztin oder dem Kinderarzt

Der erste Schritt wäre die Vorstellung Ihres Kindes bei Ihrer Kinderärztin oder Ihrem Kinderarzt, um zu klären, ob die notwendige Diagnostik und Therapie kinderärztlich durchgeführt werden kann oder eine Vorstellung im SPZ sinnvoll ist.

Rat vom SPZ

Bei Verdacht auf eine ausgeprägte Entwicklungsstörung oder neurologische Erkrankungen kann aus Sicht des Kindes eine Vorstellung bei uns im SPZ sinnvoll sein, damit Ihr Kind möglichst bald wieder im Alltag einbezogen wird und aktiv sein kann. Nachfolgend ist die Sicht des betroffenen Kindes exemplarisch an häufigen Diagnosen dargestellt.



… bei ausgeprägter Sprachentwicklungsstörung

Im Verlauf des 2. Lebensjahres lernt ein Kind, was es mit Worten ausdrücken und bei Eltern, anderen Kindern und fremden Personen damit erreichen kann. Typischerweise verfügt es mit 2 Jahren über 50-200 Wörter und bildet 2-Wortsätze. In den folgenden Kleinkinderjahren kommen dann W-Fragen (Warum?, Was?, Wer?, Wie?) und Mehrwortsätze hinzu.

Sprache ist somit eine wichtige Basis für die Gestaltung von Beziehungen, den Erwerb von Weltwissen und die Entwicklung der eigenen Persönlichkeit.
Bleibt die Sprache aus oder steht erst sehr verspätet und ungenügend zur Verfügung, ist  das oft nur sehr eingeschränkt möglich und kann zu großer Frustration führen. Besonders frustrierend ist es für Ihr Kind, wenn es sich gegenüber anderen nicht verständlich machen kann. Dadurch können seine Wünsche und Bedürfnisse oft nicht ausreichend berücksichtigt werden. Zugleich erfahren die anderen Kinder weniger als üblich von Ihrem Kind. Das wiederum kann dazu führen, dass Ihr Kind weniger attraktiv für andere Kinder im Spiel ist.
Ein zu später und ungenügender Spracherwerb beeinträchtigt die Möglichkeiten der geistigen und Persönlichkeits-Entwicklung des Kleinkinds. Ihr Kind ist deshalb darauf angewiesen, dass es fachliche Hilfe bekommt. Diese besteht zu allererst in der Überprüfung des Hörvermögens (bei einem Pädaudiologen) und einer guten Diagnostik. Erst dann folgt die Sprachanregung, Logopädie oder die Unterstützung durch nicht verbale Kommunikationsmöglichkeiten.

→ Logopädie



… bei einer Störung geistiger Funktionen

Im 2. Lebensjahr geht ein Kleinkind auf Erkundungstour seiner Umgebung. Es prüft und untersucht die Beschaffenheit und Funktionsweisen aller möglichen Gegenstände, Spielsachen und Umgebungen. Es erkennt unterschiedliche Formen, Farben und Konsistenzen sowie Kategorien wie z.B. Tiere, Pflanzen, Autos, Wasser, Tageszeiten und Grenzen. Verfügt das Kleinkind über die alterstypischen geistigen Fähigkeiten wird es sehr kreativ viele mögliche Spielvariationen, Handhabungen und Grenztestungen ausprobieren.

Kleinkinder mit eingeschränkten geistigen Fähigkeiten haben einerseits Schwierigkeiten, sich die vielen Kategorien des Weltwissens zu erschließen und spielen andererseits sehr viel weniger variantenreich mit Dingen. Sie sind oft mit vielen Wiederholungen desselben zufrieden.

Manche geistig beeinträchtigten Kinder sind zufrieden, wenn sie Sachen  ein- und ausräumen bzw. umherwerfen oder draußen herumtollen.

Es kann aber auch sein, dass sie in unübersichtlichen Situationen mit vielen (fremden) Menschen den Überblick verlieren und zu weinen und zu schreien beginnen. Oft beharren diese Kinder auf einem immer gleichen Tagesablauf.

In jedem Fall wäre ein Kind mit geistigen Einschränkungen dankbar, wenn es fachliche Unterstützung bekommt, so dass es auf seine Weise die Welt verstehen und in ihr wirken kann. Je nach Ursache stehen zusätzlich spezifische Therapien zur Verfügung.

→ Ergotherapie

 

… bei einer Störung der sozialen Kommunikationsfähigkeit (Autismusspektrumstörung)

Kleinkinder lieben es, wenn Sie zusammen mit ihren Eltern, anderen Kindern oder vertrauten Erwachsenen spielen und so die Welt erkunden können. Sie lernen in diesem Alter am besten, wenn Sie von einem Gegenüber angeregt werden und eine Rückmeldung bekommen. Dafür nutzen die Kinder Ihre sozialen Kommunikationsfähigkeiten, indem sie die Mimik, Gestik und das Verhalten ihres Gegenübers lesen und verstehen. Sie schauen ihrem Gegenüber oft und zum Teil sich rückversichernd in die Augen, imitieren ihr Gegenüber, reagieren prompt auf ihren Namen, schauen dem Zeigefinger des Gegenübers nach, zeigen selbst auf interessante Dinge mit dem Zeigefinger und spielen „So tun als ob“–Spiele.

Kleinkinder mit stark eingeschränkten sozialen Kommunikationsfähigkeiten (Autismus) machen all die genannten Dinge kaum oder nicht. Sie spielen lieber für sich allein und auf ihre Art und Weise. Wenn sie etwas haben möchten, nehmen sie häufig den Arm des Gegenübers und führen die Person zu dem gewünschten Gegenstand. Gerne drehen Sie die Räder von Autos oder Gegenstände, reihen Spielsachen hintereinander auf und wedeln mit den Händen und Armen. Häufig erfassen diese Kinder viele Einzelheiten von Dingen besser als ein Ding im Ganzen (z.B. die Räder anstelle des ganzen Autos, die zu öffnende Tür anstelle des ganzen Spielhauses). Oft sind diese Kinder mit Reizen schneller als andere überflutet. Sie versuchen, diese sie überfordernden Situationen zu vermeiden. Oft können sie ihre Überforderung nur mittels Weinen oder Schreien mitteilen.

Nicht selten verfügen diese Kinder zudem über eingeschränkte geistige und sprachliche Fähigkeiten im Kleinkindalter (s.o.)

Kleinkinder mit stark eingeschränkten sozialen Kommunikationsfähigkeiten (Autismus) benötigen Unterstützung. Zunächst sollte die Diagnose und möglichst auch die Ursache gesichert werden. Autistische Verhaltensweisen können auch bei anderen Diagnosen als Autismusspektrumstörung auftreten. Diese gilt es vorher abzuklären.

→ Medizin

→ Ergotherapie

… bei einer Störung der sozio-emotionalen Entwicklung

Kinder mit emotionalen Störungen verhalten sich Alltag oft deutlich anders als andere Kinder im gleichen Alter. Das kann eine Vielfalt von Gründen haben. Emotionale Schwankungen kennt jedes Kind und sie gehören zum Entwicklungsprozess dazu. Sie treten üblicherweise in Phasen auf und legen sich mit der entsprechenden Begleitung und Unterstützung durch die Eltern.

Wenn Ihr Kind über mehr als 6 Monate eine ausgeprägte Ängstlichkeit, Impulsivität oder aggressives Verhalten sich oder anderen gegenüber zeigt, sollten Sie das mit Ihrer Kinderärztin oder dem Kinderarzt besprechen. Die Kinder sind im Falle einer Verhaltensstörung dankbar, wenn sie durch eine Abklärung in einer Ambulanz oder Praxis für Kinder- und Jugendpsychiatrie oder aber auch bei uns im SPZ fachliche Hilfe erhalten können, damit sie im Alltag wieder entspannt und erfolgreich teilhaben können.

… bei einer Entwicklungsstörung motorischer Funktionen

Gegen Ende des 1. Lebensjahres ist es den meisten Kindern möglich, sich eigenständig fortzubewegen, ab 1,5 Jahren frei zu laufen und im Kleinkindalter zu springen, zu klettern und sich mit Laufrad, Roller, Dreirad und Fahrrad fortzubewegen. Im 2. Lebensjahr beginnen die Kinder immer geschickter mit Spielzeug und Gegenständen zu hantieren. Sie passen Formen in Puzzle, fädeln Perlen auf, essen mit dem Löffel und der Gabel.

Kinder mit einer motorischen Entwicklungsstörung machen vieles davon sehr viel später und ungeschickter. Es kann deshalb sein, dass sich Ihr Kind mit einer motorischen Entwicklungsstörung scheinbar nicht so gerne wie Andere bewegt oder bestimmte Dinge nicht spielen möchte. Das bedeutet keinesfalls, dass Ihr Kind weniger als andere motiviert wäre, sondern, dass es für Ihr Kind sehr viel anstrengender und schwieriger ist, altersübliche motorische Handlungen durchzuführen, weil das Gehirn anders funktioniert. Es gilt zu bedenken, dass Ihr Kind dadurch oft auch nicht wie andere Kinder mit dem entsprechenden Erfolg belohnt wird. Beispielsweise sieht das gemalte Bild krakelig aus und gefällt Ihrem Kind deshalb nicht, beim Wettrennen bleibt Ihr Kind zurück oder beim Ballspielen wird es nicht oft angespielt, weil es den Ball nicht sicher fängt. Ihr Kind wünscht sich von Ihnen deshalb, dass Sie das erkennen und abklären lassen.

Die Abklärung beginnt in der Kinderarztpraxis und wird nach Maßgabe Ihrer Kinderärztin oder Ihres Kinderarztes bei uns im SPZ fortgesetzt. Im Falle einer motorischen Entwicklungsstörung sind durch ein regelmäßiges Training unter fachkundlicher Anleitung gute Fortschritte zu erwarten..

… bei einer Cerebralparese

Von einer Cerebralparese spricht man, wenn das Gehirn entweder während der Schwangerschaft oder den ersten Lebenswochen im Bereich des motorischen Nervensystems beschädigt worden ist. Bei Frühgeborenen ist das häufiger der Fall als bei reifen Neugeborenen. Die dadurch verursachte Bewegungsstörung wird für Eltern meistens erst im Verlauf des ersten Lebensjahres sichtbar. Es zeigt sich eine Verzögerung der motorischen Entwicklung und eine gewisse Steifigkeit oder Schlappheit in bestimmten Muskelgruppen.

Die Kinder bemerken, dass sie nicht so schnell ins freie Sitzen, ins Krabbeln oder Laufen kommen und dass ihre Muskeln ihnen nicht so gehorchen, wie sie das gerne hätten. Das kann für Kinder frustrierend sein.

Bei Frühgeborenen und Kindern mit einem Risiko für Cerebralparese beginnen wir im 3. Lebensmonat mit der Früherkennung mittels SINDA und General Movement Analyse (Fachbereich Medizin / Entwicklungsneurologie.)

Eine frühe Erkennung einer Cerebralparese ist wichtig, weil Ihr Kind dann therapeutische und unterstützende Angebote wahrnehmen kann. Durch Informationen und Beratung zur Cerebralparese und was das für den Köper Ihres Kindes und im Alltag bedeutet, werden Sie und Ihr Kind sich zunehmend besser zurecht finden. Das ermöglicht Ihrem Kind, beim Spiel mit anderen Kindern in der Nachbarschaft, der Kita und Schule einen guten Umgang damit zu entwicklen.

… bei Frühgeburtlichkeit

Babys, die früher als geplant zur Welt kommen, müssen erhebliche Anpassungsleistungen vollbringen. Durch den hohen Versorgungstandard in bundesdeutschen Kliniken und ihren neonatologischen Abteilungen werden die Frühgeborenen sehr gut beim Ankommen in unsere Welt unterstützt. Die allermeisten Frühgeborene können deshalb später ein normales Leben führen. Viele Frühgeborene und deren Eltern profitieren von einer guten Begleitung, Beratung und Förderung. Manche Frühgeborene entwickeln dennoch medizinische Probleme, die einer speziellen Behandlung bedürfen (u.a. eine Entwicklungsstörung, eine Bewegungsstörung, die Cerebralparese heißt, Verhaltens- und Lernauffälligkeiten oder eine Epilepsie).

Im SPZ ist es unsere Aufgabe zu klären, ob Ihr Kind sich von allein gut entwickeln wird oder ob es eine spezielle Therapie benötigt, um sein Entwicklungspotential zu entfalten. Je nach Ergebnis unserer Diagnostik beraten wir Sie diesbezüglich.

… bei einer Muskelerkrankung

Kinder mit einer angeborenen Muskelerkrankung zeigen erste Symptome je nach dem Typ der Erkrankung zu ganz unterschiedlichen Alterszeitpunkten.

Manche Babys kommen bereits mit Muskelschwäche auf die Welt und können sich nur wenig bewegen, haben Schwierigkeiten beim Schlucken oder Atmen. Das wird meistens bereits in der Kinderklinik abgeklärt. Die weitere Diagnostik, Therapie, Förderung und Beratung kann bei uns im Muskelzentrum im SPZ erfolgen.

Manche Muskelerkrankungen zeigen sich im Kleinkindalter mit den Symptomen einer motorischen → Entwicklungsstörung. Zusätzlich fällt auf, dass die Kinder rasch ermüden, nicht lange laufen wollen und können, häufig stolpern und ohne sich festzuhalten nicht vom Boden schnell aufstehen können. Manche Kindern zeigen ab dem Nachmittag hängende Augenlider oder eine Kraftlosigkeit beim Ergreifen von Gegenständen oder Heben der Füße. Beim Laufen auf der Treppe kann das Becken zur Seite abkippen. Das Hochlaufen der Treppe fällt schwerer als das Herunterlaufen und die Kinder ziehen sich durch das Festhalten am Geländer hoch.

Bei älteren Kindern kann es sein, dass Kinder erworbene Kraft schrittweise verlieren und motorische Aktivitäten immer schlechter durchführen können.

In diesen Fällen sollte das Kind nach Rücksprache mit Ihrer Kinderärztin und Ihrem Kinderarzt bei uns im Muskelzentrum des SPZ vorgestellt werden. Es würde unsere Untersuchung auf eine Muskelerkrankung im SPZ erleichtern, wenn Sie Ihre Kinderarztpraxis bitten, zur Anmeldung im SPZ folgenden Blutwert zu bestimmen: Creatininkinase (CK).

… bei einer Epilepsie

Tritt bei einem Kind ein epileptischer Anfall auf, kann das ganz unterschiedlich aussehen bzw. unterschiedlich vom Kind erlebt werden. Es gibt nämlich ganz verschiedene Typen von epileptischen Anfällen bei Kindern. Bei epileptischen Anfällen, bei denen das Kind sein Bewusstsein verliert oder dieses während des Anfalls stark eingeschränkt ist, erinnert sich das Kind zumeist nicht daran. Sie bemerken, dass ihr Kind plötzlich nicht mehr auf Ansprache oder Anfassen reagiert. Wenn das Bewusstsein erhalten ist, kann das Kind Muskelzuckungen, einen kurzen Muskelkraftverlust oder auch Muskelversteifungen verspüren. Diese können so kurz sein, dass die Kinder es kaum bemerken. Es ist auch möglich, dass Kinder in eine Traumwelt abtauchen und wie verträumt reagieren.

Erfreulicherweise hören die allermeisten epileptischen Anfälle von selbst auf. Falls das nach 3-4 min nicht der Fall ist, empfiehlt sich folgendes Vorgehen:
https://www.gesundheitsinformation.de/was-tun-wenn-jemand-einen-epileptischen-anfall-hat.html

Ein erster epileptischer Anfall sollte in der Regel in einer Kinderklinik abgeklärt werden. Hier kann festgestellt werden, ob es sich tatsächlich um eine Epilepsie als dauerhafte Erkrankung handelt oder nur um ein einmaliges Ereignis. Im Falle einer Epilepsie treten weitere epileptische Anfälle auf. Es gilt dann u.a. zu entscheiden, ob längerfristig ein anfallsunterdrückendes Medikament gegeben werden soll.

Eine umfassende Beratung hierzu oder auch eine Abklärung bei unklaren anfallsverdächtigen Ereignissen, die nicht notwendigerweise epileptisch sein müssen, können in unserer Epilepsieambulanz im SPZ durchgeführt werden. Wir können auch die langfristige Begleitung und Behandlung von Kindern mit komplizierten Epilepsien übernehmen. Hierbei ist uns wichtig, dass wir mit Ihnen und Ihrem Kind gemeinsam Vor- und Nachteile einer speziellen Behandlung abwägen und den Umgang mit den Anfällen im Alltag besprechen. Sprechen Sie hierzu bitte zunächst mit Ihrer Kinderärztin oder Ihrem Kinderarzt.


Als Schulkind

Hier schildern wir exemplarisch die Störungen und Erkrankungen aus Sicht der Kinder, die sich in dieser Altersgruppe typischerweise zeigen. Viele neurologische Erkrankungen und Entwicklungsstörungen (u.a. verbale Entwicklungsdyspraxie, Cerebralparese, Muskelerkrankung, Epilepsie, Autismus, Intelligenzminderung) beginnen bereits in → jüngerem Alter.

Epilepsien, bestimmte neurologische Erkrankungen und Muskelerkrankungen können aber auch erst im Schulalter auftreten. Wie es den Kindern dabei grundsätzlich ergeht und was zu tun ist, haben wir unter (→ als Kleinkind) dargestellt.

… bei Lernbehinderung/Intelligenzminderung

Wenn sich bei einem Kind in den ersten Schuljahren Lernschwierigkeiten zeigen, kann das eine ganze Reihe von Gründen haben. Viele Themen, die dabei eine Rolle spielen, sollen und können im schulischen Kontext gelöst werden (z.B. Unterschiede der Kinder im Temperament, Lese-Rechtschreib-Schwäche/-Störung, Rechenschwäche/-störung, Unruhe und Lautstärke in der Klasse).

Manchmal sind Lernschwierigkeiten vorübergehend und Ausdruck einer normalen Anpassungsleistung an neue Herausforderungen. In diesen Fällen profitieren die Kinder von Zuspruch und Geduld ihrer Eltern.

In Situationen von dauerhaften Lernschwierigkeiten bemerkt Ihr Kind, dass es dem Schulstoff nicht so folgen kann wie die anderen Kinder und dass zu Hause bei den Hausaufgaben oft Stress in der Familie aufkommt. Wird dieser Zustand nicht aufgeklärt, fühlen sich die Kinder überfordert und ungerecht behandelt. Sie geben ihr Bestes und erhalten Tadel anstatt Lob. Das kann dazu führen, dass die Kinder in ihrer Verzweiflung sich zunehmend auffällig verhalten.

Wird eine sog. Lernbehinderung oder Intelligenzminderung als Ursache vermutet (evt. bereits vor Einschulung in der Kita), sollte dies mittels einer Diagnostik abgeklärt werden. Dies ist die Aufgabe der zuständigen Beratungs- und Förderzentren (BFZ) im Rahmen eines Förderpädagogischen Gutachtens.

Parallel dazu kann eine Vorstellung bei uns im SPZ erfolgen, um die Ursache und Begleiterkrankungen medizinisch abzuklären und Kind und Eltern zu beraten.

… bei AD(H)S (Aufmerksamkeitsdefizit-(Hyperaktivitäts)-Syndrom)

Wenn Kinder sich im schulischen Kontext nicht ausreichend konzentrieren können, unruhig sind oder häufig träumen, gilt zunächst in der Schule zu klären, wie die Kinder durch Umgestaltung der Unterrichts- und Hausaufgabensituation unterstützt werden können. In Elterngesprächen sollte der Medienkonsum auf maximal 1 Stunde/Tag reduziert und mehr Raum für körperliche Bewegung organisiert werden. Bei Kindern ohne AD(H)S führen diese Maßnahmen zu einer zufriedenstellenden Konzentrationsfähigkeit der Kinder.

Kinder mit AD(H)S haben einen kleineren Arbeitsspeicher und können sich deshalb nicht die notwendigen Informationen ausreichend lange behalten, so dass sie vernünftige Entscheidungen fällen und gut überlegte Antworten geben können. Kinder mit AD(H)S spüren das, können es aber ohne äußere Hilfe meist nicht lösen. Sie fühlen sich unter Druck und versuchen die Situation der Leistungsanforderung zu verbessern, indem sie schnell, und oft zu schnell, handeln oder antworten oder ins Träumen geraten. In jedem Fall sind die Kinder dabei beeinträchtigt, die erforderlichen Schulleistungen zu erbringen.

Das Verhalten von Kindern mit ADHS erleben die anderen Kinder, Eltern und Lehrenden als impulsiv und störend, im Falle von ADS als mangelndes Interesse und Engagement. Kinder mit AD(H)S spüren die damit - oft unausgesprochene - Ablehnung im Klassenverbund und meistens auch innerhalb der Familie. Sie geraten dadurch zusätzlich unter Stress. Der Druck auf Kinder mit AD(H)S erhöht sich zudem, weil Eltern und Lehrende mit bester Absicht (aber oft ohne fachliche Unterstützung) die Kinder für Ihr Fehlverhalten ermahnen und irrtümlicherweise mehr von einem „Nicht-Wollen“ anstatt von einem „Nicht-Können“ ausgehen.

In diesem Fall braucht es in Absprache mit Ihrer Kinderärztin oder Ihrem Kinderarzt eine medizinische Abklärung durch eine Vorstellung in einer Ambulanz oder Praxis für Kinder- und Jugendpsychiatrie.

Im unserem SPZ können wir vornehmlich Kinder untersuchen, die neben dem vermuteten AD(H)S noch weitere Entwicklungsprobleme haben (z.B. Schwierigkeiten mit der Sprache, der Feinmotorik oder geistigen Entwicklung). Eine isolierte ADHS-Diagnostik gehört nicht zu unseren Schwerpunkten im SPZ.

… bei emotionalen Problemen und auffälligem Verhalten

Kinder, die sich auffallend und anhaltend ängstlich, zurückhaltend, wütend oder aggressiv im Schulalter verhalten, tun das meistens bereits ab dem Kleinkindalter (siehe link). Dies erschwert die Teilhabe im Alltag.

Werden Verhaltensprobleme erst mit der Einschulung sichtbar, sollte zunächst im schulischen Kontext nach Unterstützungsmöglichkeiten gesucht und eine Reduktion des Medienkonsums auf unter 1 Stunde/Tag vorgenommen werden. Die Umstellung an die schulische Leistungssituation kann für Kinder eine große Herausforderung darstellen und sie profitieren von einer verständnisvollen Unterstützung durch die Familie und Lehrenden. Eine Erziehungsberatung kann den Eltern helfen, einen guten Umgang mit dem schwierigen Verhalten zu finden und den Stress zu Hause abzubauen.

Wenn nach einem halben Jahr die Verhaltensprobleme dennoch fortbestehen, empfiehlt sich nach Rücksprache mit Ihrer Kinderärztin oder Ihrem Kinderarzt eine Abklärung in einer Ambulanz oder Praxis für Kinder- und Jugendpsychiatrie. In einzelnen Fällen, wenn ursächlich eine Entwicklungsstörung, neurologische Erkrankung oder Intelligenzminderung vermutet wird, kann die Abklärung bei uns im SPZ erfolgen.

Sozialpädiatrisches Zentrum Frankfurt Mitte

Eine Einrichtung des
Theobald-Christ-Straße 16
60316 Frankfurt am Main

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